Beitrag in Journal of Educational Psychology erschienen
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In neueren Studien wurden die Existenz und die Relevanz von Effekten der Leistungszusammensetzung auf die individuellen Leistungen von Schüler*innen aufgrund der methodischen Herausforderungen, die sich bei mehrstufigen Analysen ergeben, in Frage gestellt. In der vorliegenden Studie wurde untersucht, wie der Klassendurchschnitt mit der Leistungsentwicklung der Schüler*innen über ein Schuljahr hinweg zusammenhängt. Dazu wurden Daten aus Deutschland verwendet, einem Land mit einem Sekundarschulsystem, das durch große Leistungsunterschiede zwischen Schulen und Klassen geprägt ist. Zwei methodischen Schwierigkeiten wurde Rechnung getragen, indem sowohl Selektionsverzerrungen als auch Messfehler kontrolliert wurden. Mit Hilfe eines auf der integrativen Datenanalyse (IDA) basierenden Ansatzes wurden fünf deutsche Längsschnitt-Großdatensätze systematisch (neu) ausgewertet. Dieser IDA-Ansatz ermöglichte, das Ausmaß zu quantifizieren, in dem die Ergebnisse zwischen (a) verschiedenen Längsschnittdatensätzen und (b) verschiedenen Analysestrategien (d. h. Methoden zur Berücksichtigung von Störvariablen und Messzuverlässigkeit) variierten. Insgesamt fand die Studie für Deutschland, selbst nach Kontrolle von Messfehlern und Selektionsverzerrungen, sowohl allgemeine Effekte der Leistungszusammensetzung als auch spezifische Peer Spillover-Effekte (d. h. Effekte der Schülerzusammensetzung, die über die Effekte des Trackings hinausgehen). Diese Ergebnisse widersprechen den jüngsten Vorschlägen, wonach es sich bei den Effekten der Zusammensetzung auf die Leistungsentwicklung um reine Phantomeffekte aufgrund methodischer Fehlspezifikationen handeln könnte. Allerdings variierten die Schätzungen der Kompositionseffekte je nach Analyseansatz erheblich. Die Studie schließt mit Überlegungen zur Interpretation von Kompositionseffekten in der Mehrebenenmodellierung und dazu, welche Effekte für die Bildungsforschung von Interesse sind.